Samstag, 6. Oktober 2012

Gehirnforscher entwickeln Spam-FILTER für das menschliche Gehirn!

Neulich beim Frühstück schmeckte mir der Kaffe nicht. Mein Freund hatte einfach Pulver in die Tasse gegeben und heißes Wasser draufgeschüttet - fertig.
Er meinte: Wenn mir der Kaffe nicht schmecken würde, dann kaufe er halt KaffeeFILTER -dann würde der Kaffe nicht mehr so "agressiv" schmecken und ich müßte nicht mehr soviel unerwünschtes(!) Kaffeepulver verdauen.
Diesen Vorschlag fand ich richtig gut:)

Gleich nach dem Frühstück hatte ich einen Termin beim Hautarzt. Dem Hautarzt erzählte ich von unserem bevorstehenden Winterurlaub - daraufhin er gleich: "Da nehmen sie bitte unbedingt genügend Sonnencreme mit ausreichendem UV-FILTER mit - die Sonne wird heutzutage immer agressiver, besonders in den Bergen."

Also kaufte ich Sonnencreme für den Winterurlaub und kam dabei zufällig an einem Werbeplakat von einer Umweltschutzorganisation vorbei. Darauf stand sinngemäß: Die Umweltverschmutzung in der Luft nehme immer mehr zu, werde immer agressiver - dies solle vermieden werden usw. und: Es gäbe jetzt so kleine FILTER, die man sich in die Nase setzen könne, um nicht mehr soviel Dreck einzuatmen, die seien Batterie-betrieben... ;)

Also in den Elektrofachmarkt. Der Verkäufer meinte, die neuen NasenFILTER seien leider schon aus, aber es gäbe jetzt etwas noch Anderes, Wundervolles und Neues auf dem Markt, also DIE Sensation:
Einen Spam-FILTER für das menschliche Gehirn!  Damit würde quasi jede un-gewollte Information, Werbung oder Beeinflussung aus dem menschlichen Gehirn und Bewußtsein ausgeblendet!
Einfach anzuwenden: Einfach programmieren und dann immer bei sich tragen.

Verwirrt sah ich den Verkäufer an - der weiter:
"Ja, früher, da hatte ich zum Beispiel Angst davor, meine Güte und Großzügigkeit zu verlieren - weil ich doch so oft "Geiz ist geil!" gelesen habe - ich hatte auch Angst, die zwangszugestellte Post der NPD könnte mich dazu verleiten, Interessen an dieser Patei zu entwickeln - und meine Frau, die MUSSTE sich jedeWoche gleich zwei neue Lippenstifte kaufen, denn einer ihrer Glaubenssätze war "Weil ich es mir wert bin..."

Das Alles sei nun vorbei, so der Verkäufer, Dank des superneuen Spam-FILTERs für das menschliche Gehirn! Und daß, obwohl doch auf uns Alle zunehmend mehr Informationen und potentielle Beeinflussung regelrecht einprasseln!
Der Spam-Filter für Menschen sei übrigens von den Gehirnforschern in direkter Zusammenarbeit mit dem Hamburger Bildungswerk entwickelt worden.---
Ich wollte auch so einen! (Spam-FILTER, nicht Verkäufer;)).

Da übergab mir der Verkäufer freudestrahlend eine DVD mit der Aufschrift: "Bildung für Alle: So denken Sie stets SELBSTÄNDIG und DIFFERENZIERT."

Zuhause Angekomen, brühte ich mir erstmal eine schöne Tasse Filterkaffee, stürzte mich am PC in die neue Lektüre und sagte zu meinem Freund:

"Schatz - ich bin gut gewappnet - für unseren Winterurlaub - und für alles Weitere im Leben auch...." ;)




PS: Alle handelnden Personen sowie auch der Handlungsstrang sind völlig frei erfunden;)


Mittwoch, 3. Oktober 2012

UN-EINHEITLICH

Ich wünsche uns allen einen schönen TAG DER DEUTSCHEN EINHEIT.

Aktuell steht die Frage im Raum, wie/ob/warum das mit dem GEEINTEN EUROPA weitergehen soll.

Zu dem Thema "Warum noch an Europa glauben?" hatte Maybrit Illner kürzlich unseren Bundespräsidenten Joachim Gauck und den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt eingeladen:

maybritillner.zdf.de/ZDF/zdfportal/web/ZDF.de/maybrit-illner/2942124/24456544/f68bd0/Warum-noch-an-Europa-glauben-.html

Gauck und Schmidt haben die Situation (aus meiner Sicht) auch gut erklärt - sinngemäß:
Bei rückläufigen Geburtenzahlen, also einer insgesamt schrumpfenden Bevölkerung in Europa ist es wichtig, sich zu solidarisieren - ansonsten stünden wir den USA und China künftig nur noch als ein (wirtschaftlicher) Winzling gegenüber.

Auf die Frage ob er sich noch für eine geeintes Europa begeistern könne, antwortete Helmut Schmidt etwa so:

"Ich bin nicht davon begeistert, aber davon überzeugt. Überzeugung ist etwas Anderes und viel Wichtigeres als Begeisterung."

Begeisterung und Überzeugung sind demnach also zwei manchmal un-einheitliche und voneinander zu trennende Begriffe. Sie können aber müssen eben keine Einheit bilden.

WER aber hat in unserer schnell-lebigen Zeit noch die Muße, beides voneinander zu trennen und sich wirklich zu fragen:

"Bin ich noch begeistert oder schon überzeugt?"

Haben wir den Mut, die Aufrichtigkeit und vor allem die Differenziertheit eines Helmut Schmidts zu sagen:

"Ich bin NICHT begeistert - aber überzeugt." (?)

Ich könnte mir vorstellen:  Uns allen fehlt oft der Mut, die Aufrichtigkeit und Differenziertheit...

Davon bin ich nicht begeistert - aber ich bin davon überzeugt: Gerade bei wichtigen Entscheidungen im Leben lohnt es sich, beide Begriffe sauber voneinander zu trennen;)